St. Hubertus - Historische Informationen


Bis auf den heutigen Tag ist der heilige Hubertus, den die Schützenbruderschaft vor über 150 Jahren erwählten, einer der wohl bekanntesten und volkstümlichsten Heiligen. Heute kennt man ihn vor allem als Patron der Jäger und als Namensgeber zahlreicher Schützenbruderschaften, während er früher als wichtiger Nothelfer gegen die Tollwut galt. Welche Beachtung er im Rheinland besaß, zeigt darin, daß er neben den Heiligen Antonius, Quirinus und Cornelius zu den vier heiligen Marschällen, den Hofbeamten Gottes, gezählt wurde. Sie galten als Gott besonders nahestehend und wurden "wegen ihrer einmalig darstellenden Verdienste und täglich Hülfe bei Mensch und Vieh" vor allem von der Landbevölkerung sehr verehrt.

Zur Lebensgeschichte von St.Hubertus gibt es nur spärliches Material. Man darf daran zweifeln, ob eine Lebensgeschichte überhaupt eruirt werden kann. Geboren wurde er um das Jahr 655. Sicher ist nur, daß er im Jahre 708 Bischof von Tongern-Maastricht war und 722 seinen Sitz nach Lüttich verlegte. Mit großem Eifer widmete er sich der Christianisierung der Menschen in den Ardennen.

Hubertus starb am 30.Mai 727 auf einer Reise in Tervueren bei Brüssel. Seine sterblichen Überreste wurden zunächst in der Kathedrale St.Peter zu Lüttich beigesetzt. Sehr bald verehrten ihn die Einwohner der Diözese wie einen Heiligen. Am 3.November 743 fand eine feierliche "Erhebung" seiner Gebeine statt, um sie oberirdisch vor dem Hauptaltar zu bestatten. Ein solcher war bis in das 10. Jahrhundert die übliche Form der Heiligsprechung. Seitdem wird der Hubertustag am 3.November gefeiert.

82 Jahre später erbaten die Mönche des bis dahin unbedeutenden Klosters Andain (Andagium), südlich von Nambur gelegen, die Reliquien des Heiligen. Sie versprachen sich von deren Beherbergung ein Aufblühen ihrer Gemeinschaft. Am 21.September 825 wurden die Gebeine durch Bischof Walcaud in die Benediktinerabtei überführt, die nun den Namen "Saint Hubert" erhielt". Mehrfach wurden seine Gebeine umgebettet, um sie vor feindlichen Truppen in Sicherheit zu bringen. Wo sie heute sind, weiß man nicht. Das Kloster St.-Hubert ist noch heute Zielpunkt der Hubertus-Verehrung.

Es gibt unterschiedliche Berichte über den ersten Teil seines Lebens. Danach soll er aquitanischer Adeliger gewesen sein, mit verwandtschaftlicher Beziehung zum karolingischen Herrscherhaus, und somit Vorfahre der französischen Könige. Angeblich war er verheiratet und soll aus dieser Ehe einen Sohn gehabt haben.

Wohl am bekanntesten ist die Legende von seiner Bekehrung, als er bei einem seiner Jagdausflüge in den Ardennen einem kapitalen Hirsch nachstellte:

"Als er den Hirsch nach langer Pirsch endlich stellte, war er sehr verwundert, als dieser ohne Regung vor ihm stehen blieb. Schon wollte Hubertus zum Bogenschuss ansetzen, da erblickte er zwischen den Geweihstangen des Hirsches ein leuchtendes Kreuz. Gleichzeitig vernahm er eine geheimnisvolle Stimme, die ihm ermahnte, neben den weltlichen Vergnügen das ewige Leben nicht zu vergessen".

Die Begebenheit mit dem Hirsch bewirkte bei Hubertus, daß er sein Leben von nun an ganz Gott weihte. Er verzichtete auf all seine Ämter, entsagte vollständig allem weltlichen Reichtum und verschenkte sein Vermögen an die Armen. Er zog sich in die Einsamkeit der Ardennen zurück und lebte dort eine zeitlang als Einsiedler, bis er er sich zum damaligen Bischof von Maastricht, dem Heiligen Lambertus, begab und von diesem zum Priester ausgebildet und auch geweiht wurde. Nachdem Lambertus ermordet worden war, wurde Hubertus sein Nachfolger als Bischof von Maastricht.

Allerdings wird bereits im 8. Jahrhundert die Legende von der Hirschversion dem Heiligen Eustachius zugeschrieben.
Dazu findet man in der "Legenda aurea" folgendes:

Kaiser Trajan hatte in seinen Diensten den berühmten Feldherrn Placidus. Placidus sah einst bei einem seiner jagdlichen Ausritte die Erscheinung des Gekreuzigten im Geweih eines Hirsches. Dadurch wurde er bekehrt! Er ließ sich Taufen auf den Namen Eustachius. Kaiser Hadrian verurteilte ihn zu Tode mit seiner Frau und seinen beiden Kindern, weil sie Christ waren, durch einen glühenden Metallstier.

Andererseits gibt es Lebensbeschreibungen die nicht lange nach Hubertus Tod von einem seiner Schüler verfasst wurde und dieser nichts von einer Beziehung des Heiligen zu Jagd und Jägern weiß. Noch viel weniger erwähnt sie die dem Hubertus zugeschriebene Erscheinung des Hirsches mit dem Kruzifix zwischen den Geweihstangen. Nachweisbar ist aber, dass man zum Ende des 10. Jahrhunderts im Kloster Heilung von der Tollwut suchte da jede ärztliche Kunst versagte. Erst als Louis Pasteur und andere Forscher in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts die ersten erfolgreichen Impfungen gegen diese Krankheit vornahm, setzte eine Wende in der Bedeutung und Behandlung der Tollwut ein, und die Anrufung des heiligen Hubertus als Beschützer gegen Tollwut ging mehr und mehr zurück.

Im 14. Jahrhundert finden sich im Rheinland , besonders in der alten kölnischen Kirchenprovinz Zeichen seiner Verehrung. Im 15. Jahrhundert nahm die Hubertusverehrung im Rheinland durch die Schlacht bei Linnich (nördlich im Kreis Düren) am Hubertustag des 1444 einen starken Aufschwung. Als Dank für die glücklich gewonnene Schlacht stiftete Herzog Gerhard II. von Jülich-Berg den "Orden des heiligen Hubertus". Für seine Untertanen- und dazu gehöhrten auch die Schophovener- ordnete der Herzog an, den Hubertustag alljährlich wie ein Sonntag zu feiern. Sein Sohn Wilhelm III. ließ sogar Münzen mit dem Abbild des Heiligen prägen. Die ungewöhnliche Beachtung dieses Heiligen durch den Landesherren vermittelt den Eindruck, als sei Hubertus zu jener Zeit als Landespatron für das ganze Herzogtum angesehen worden. Einen neuen Schub erhielt der Hubertuskult in weiten Teilen des Rheinlandes wieder durch den Landesherren Johann Wilhelm II. (1679-1716), der aus Freude und Dankbarkeit über die zurückgewonnene Kurwürde im Jahr 1703 seiner Residenzstadt Düsseldorf mit großen Festlichkeiten den Hubertusorden seines Ahnherrn Gerhard erneuerte. Bis 1799 galt dieser Hubertusorden für die Kurfürsten von der Pfalz, die zugleich auch Herren von Jülich-Berg waren, als der höchste Orden ihres Landes.

Durch die legendenhafte Erzählung von Hubertus mit dem Hirsch ist dieser heute noch der Schutzpatron der Jäger, die an seinem Festtag, dem 3. November, die Jagd eröffnen. So nannten sich auch viele Schützenbruderschaften nach dem Bischof von Lüttich.

Auch unsere Bruderschaft wählte ihn zu ihrem Schutzpatron und feiert noch heute noch um den 3. November sein Patronatsfest, das mit einer heiligen Messe begangen wird.