Viehöven

Die Entstehung von Viehöven

Das ehemalige Freigut Viehöven umfaßte viel Wald und Weiden, auf die Rinder, Schafe und Schweine getrieben wurden. Daher stammt wohl auch der Name "Viehof", oder nach der späteren Schreibweise Viehöven. Als Ortsteil von Schophoven wird der Ort erstmals 1650 erwähnt, aber schon aus früherer Zeit gibt es Berichte. So z.B.:

Viehöven liegt dem auf der anderen Flußseite gelegenen Ortschaft Altenburg gegenüber, in dem noch die Trümmer der alten Burg (Motte) der Grafen von Jülich zu sehen sind. Nach der Sage hat Viehöven einem Besitzer dieser alten Burg seine Entstehung zu verdanken. Weil es auf der anderen Seite der Rur so schöne Wiesen gab, ließ der Burgbesitzer dort sein Vieh auf die Weide gehen. Einem Jäger, dem er eine Haushälterin beigesellte, übertrug er die Obhut über das Vieh. Die beiden heirateten einander und ließen sich dort nieder. So bildeten sie die ersten Bewohner des neu entstandenen Ortes. Weil der Burgherr den beiden gewogen war, übertrug er ihnen das ganze Land zu Eigentum, sie mußten aber dafür eine jährliche Rente in Hafer liefern.



Kartenausschnitt aus Jülich, BandeIX, Blatt
Aufgenommen und gezeichnet im Jahre 1846 vom von Rauch, Lt.:im 2ten Garde Rgt."


Eine weitere Geschichte erzählt:

Die Sage über Viehöven als Freigut

Viehöven war in alter Zeit ein Freigut. Wenn ein Gefangener sich dorthin flüchtete, durfte er sich sechs Wochen unangefochten in dem Ort aufhalten. Sehr merkwürdig war die im Jahre 1852 gefällte, vor dem Ort stehende Rieseneiche. Boten oder Gerichtsvollzieher mußten, bevor sie ins Dorf gingen, an der Eiche halten und durch Rufen die Erlaubnis nachzusuchen, den Ort betreten zu dürfen
In der Richtung auf Kirchberg und Altdorf zu dehnte sich früher der Wald "Viehövener Hamm" genannt, aus.

Aus einer Niederschrift der kath. Elementarschule Schophoven vom Oktober 1836 ist zu entnehmen:

"Zum Schulbezirk gehören das Dorf Schophoven, das Haus Müllenark und der Weiler Viehöfer, Pfarrei Pier, Bürgermeisterei Birkesdorf."
In Bezug auf Viehöven heißt es weiter:
"Viehöfer weigert sich jedoch und ist bis Dato keinem Schulbezirk einverleibt und auch wegen des Schulbesuchs der Kinder nicht der geringsten Kontrolle unterworfen. Möge es der Königlichen Regierung gefallen, diesem Übelstande bald abzuhelfen."

Von den ehemals sieben Gehöfte blieben nur zwei bestehen. Viehöven hatte für Fuhrwerk und Vieh früher nur Verbindung nach Schophoven. Stege führten über Inde und Rur.

Die Kapelle

Am 9.August 1874 legte Pfarrer Wirtz den ersten Stein zu einer Kapelle in Viehöven, die aus den Mitteln einer Schenkung gebaut wurde. Da die Schenkung jedoch die festgesetzte Grenze von 1.000,-Talern überschritt, mußte die landesherrliche Genehmigung eingeholt werden, die dann auch von Kaiser Wilhelm I. erteilt wurde.Die Kapelle wurde der Mutter Gottes als Königin des Friedens gewidmet. Im I. Weltkrieg enstanden an der Kapelle keine Kriegsschäden, weil in dieser Zeit keine Kampfhandlungen in unserem Gebiet stattfanden. Nach dem II: schweren Weltkrieg waren nicht nur in Schophoven , sondern auch in Viehöven infolge unmittelbarer Kriegseinwirkung, die sich hautsächlich beim überqueren der Rur abspielte und zwar in wechselvollem Kampf mit den Amerikanern, schwere Schäden nun auch an der Kapelle zu verzeichnen. Im Jahre 1974 ergriffen einige Bürger die Innitiative die Kapelle in Eigenleistung neu zu renovieren.

Weitere Kriegschäden gab es auch an der vor Viehöven stehenden Gastwirtschaft von Caspar Decker. Dieses wurde nach dem Krieg abgerissen. Von diesem Haus gibt es leider nur noch dieses Foto.



Caspar Decker vor seiner Schenkwirtschaft
"Zur Erhohlung" aus dem Jahre 1916